Es ist ja nicht immer das besonders gefühlsintensiv, was laut und grell daher kommt.
Künstlerisches Empfinden wächst im Laufe eines langen Lebens und nimmt an Tiefe zu. Wird vielschichtig und gewinnt an innerer Leuchtkraft, sogar an Fröhlichkeit. Wie Alfred Hertrichs Bilder. Irgendwie zeitlos und doch gegenwärtig wirken die Sujets. Man geht aus der Ausstellung heraus mit einem Gefühl von heiterer Gelassenheit.
Das mag an den Motiven liegen, die Hertrich vor allem im Bereich Natur findet. „Mein Faible fürs Nordland hat mich geprägt“, gibt der Künstler zu. „Wer in den ursprünglichen Landschaften, wo einem nur hin und wieder Menschen begegnen, gewandert ist, der sieht, hört und schmeckt besser.“ Das Meer, die Fjorde, die Wälder und Seen - kein Wunder, dass 80 Prozent seiner Bilder „Wasser“ zum Thema haben. Ein höchst wandelbarer Stoff, der im starren Fels seine Begrenzung findet. |
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Struktur und Farbe. Abstrakt, konstruktivistisch, realistisch sind seine Bilder, von farbiger Leuchtkraft, aber nicht bunt – und grundsätzlich in Öl gemalt, Acrylfarben mag er nicht.
Seine Kunst darf sich die Zeit lassen, die sie braucht. |
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Da ist nichts schnell und unüberlegt auf die Leinwand gebracht. Als Grafiker lässt Hertrich Sorgfalt walten. Seine Bilder sollen Inhalt haben und dabei ästhetisch sein. Viele Hundert Arbeiten sind so entstanden, außer Ölbildern auch Aquarelle, Gouachen, Grafiken und mehr. |
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Ganz klar, dass Alfred Hertrich auch bei seinen Fotografien – natürlich in Schwarz-Weiß und von großer Schärfentiefe – Landschaften bevorzugt. Umfangreich und vielfältig ist sein grafisches Werk. Rund 30 Jahre lang hat er zum Beispiel das Plakat für die Internationalen Hofer Filmtage entworfen.
Seit geraumer Zeit läuft sein Kalenderprojekt. Hertrich übernahm die Gestaltung vieler Ausstellungskonzepte (Hannover, Düsseldorf, Köln und München). Nicht zu reden von den unzähligen Logos, Plakaten und Designs - Arbeiten für Zeitschriften, Behörden, Wirtschaft und Kultur.
Alfred Hertrich ist frei schaffend und Mitbegründer der Gruppe FUTURA `87 in Windischeschenbach. Und er hat - wie gesagt - auch eine Leidenschaft für die Musik. |
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Beim Jazz-Zirkel Weiden stand er Pate und hat dort bis heute mehr als 250 Konzerte gemanagt. Das Thema Musik spielt auch in seinem bildnerischen Werk eine Rolle. Immer wieder kann man Hertrich aber auch als Gitarristen erleben in Projekten wie „Jazz und Texte“ im Wasserschloss Mitwitz, bei den Weidener Musiktagen und anderswo, an der Seite von Autoren wie Ingo Cesaro, Dr. Jürgen von Scheidt und Wolf Peter Schnetz. Denn: „Wort, Bild und Klang gehören zusammen“, davon ist Alfred Hertrich überzeugt. Diese Einheit sucht er. In ihr kann er seine Liebe und seine Leidenschaft auf eigene Weise leben.
Lisbeth Kaupenjohann |
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